Der FRÖSI-Index -
Die Jahrgangsmappen und -bindungen

Nun wird es recht speziell; wer sich nicht als Hardcore-FRÖSI-Sammler ansieht, kann diese Seite getrost überspringen.

Zunächst hatte man bei FRÖSI offenbar geplant, Sammelordner für die Hefte herauszugeben. In Ausgabe 6/1954 gab es Bestellscheine für Sammelordner für 1953/54 und 1955 zum Preis von je 4 DM. Offenbar war die Nachfrage größer als das vorhandene Material, so dass man nur 40 Ordner in Ganzkunstlederausführung herstellen konnte den meisten Bestellern mitteilen musste, dass sie stattdessen eine Mappe aus Pappe mit Kunstlederbesatz bekommen würden. Den Brief und die "billigere" Mappe sieht man in den folgenden Bildern:

Brief an Besteller Billige Mappe 1953/54
Brief von November 1954 und billige Ausführung der Verlagsmappe 1953/54

Den Ordnern war ein vierseitiges Inhaltsverzeichnis beigefügt, das alle Beiträge und Beilagen systematisch auflistete. Neben der Ganzlederausführung, die man im folgenden Bild sieht, gab es auch redaktionsinterne Einbindungen der ersten beiden Jahre ohne lose Beilagen in einem Band.

Letztlich sah man nach dieser Pleite von der Produktion von Sammelordnern für den freien Verkauf an Leser ab. Wie aber in allen anderen Redaktionen des Verlages üblich, würde man redaktionsintern Sammelbände in begrenzter Stückzahl herstellen. Aber aufgrund dessen, dass es sich um eine Zeitschrift mit ständig wechselndem Format und losen Beilagen handelte, stand die Redaktion vor einer nicht unerheblichen technologischen Frage: Wie können die Zeitschriften gesammelt werden, ohne Inhalte einzubüßen, aber dennoch in handlichem Format?

Mappe 1953/54 und Verlagsbindung 1955
Verkaufs-Mappe 1953/54 und Verlagsbindung 1955

Für den Jahrgang 1955 entschied man sich offenbar ausschließlich für die eingebundene Variante, denn bisher waren keine Mappen mit losen Heften nachweisbar. Leider wurden hier die Beilagen inklusive des über den gesamten Umschlag reichenden Weihnachtskalenders stets als Stapel am Ende des Buchblock eingebunden, was die Zuordnung zu den Heften schwer macht. Gelegentlich wurde aber auch mal geschludert und es gerieten Hefte früherer Jahre in die Bindung oder die Beilagen blieben doch in den Heften.

Nach der Umstellung auf Querformat im Jahre 1956 entschied man sich zunächst wie 1955 für eine komplette Einbindung inklusive Umschlägen und Beilagen am Ende des Bandes, aber eben im Querformat; bisher ist nur diese Variante bekannt. Das Problem war jedoch, dass dadurch oft die Interaktivität der Umschläge und Beilagen verloren ging. Im Jahr darauf setzt man dies fort, ließ aber parallel wieder hochformatige Mappen produzieren, in denen die Hefte als Stapel samt Inhalt liegen konnten. Da auch komplett unbenutzte Mappen von 1957 existieren, liegt die Vermutung nahe, dass die Herstellung des Mappen einerseits und die Einbindungen andererseits durch unterschiedliche Hände erfolgten.

Von 1958 sind Einbindungen gleicher Fassung nachweisbar, aber bisher keine Mappen für die losen Hefte; möglicherweise wurden keine produziert, denn bereits 1959 ging man zu einer neuen Variante über: Die Hefte wurden nun ohne Umschläge zu einem Buchblock gebunden und nur an der vorderen Innenseite des Hardcovers angebracht, während man an der hinteren Innenseite eine große, aus Pappe bestehende Lasche anbrachte, in die die Beilagen und Umschläge eingelegt werden konnten. Diese Variante hielt man bis einschließlich 1962 durch.

Verlagsbindung 1959 und Mappe 1963/2. Halbjahr
Verlagsbindung 1959 und Mappe 1963/2. Halbjahr

Da jedoch Jahr für Jahr die Zahl der Beilagen und das Format der Umschläge wuchsen, wurde es zunehmend schwieriger, alle Beilagen unterzubringen und diese oder die Lasche dabei wenig zu beschädigen. Dies gipfelte für das Jahr 1963 darin, dass offenbar nach der bisher üblichen Herstellung der Umschläge und Einbindung des Buchblocks festgestellt wurde, dass man in dem über die Heftgröße nur unwesentlich hinausgehenden bisherigen Format keinesfalls die übergroßen Beilagen jenes Jahres, vor allem der zweiten Jahreshälfte unterbringen konnte, ohne sie zu zerstören.

So wurde aus den bereits hergestellten 1963er Mappen der halbe Buchblock wieder herausgetrennt und zwischen zwei bedruckten Pappdeckeln neu eingebunden. Es wurden parallel Mappen in doppelter Größe ausschließlich für die zweite Hälfte des Jahrgangs 1963 angefertigt. Links zwei feste Fächer für die Beilagen bis maximal A4 und den Buchblock, rechts ein großes, halbhohes Fach für die überformatigen Beilagen wie den Weihnachtskalender oder den Weihnachtsteller. Dadurch sind die Beilagen in diesen Mappen besser erhalten als in den meisten Lose-Hefte-Sammlungen.

Um dieses Problem nicht noch einmal zu bekommen, ging man für 1964 auf die früher bereits bewährten Mappenform zurück: Der beschnittene und gebundene Block der einzelnen Hefte wurde von hinten an den DEckel der Mappe geklebt, dahinter lagen, von drei Seiten durch umklappbare Laschen begrenzt, alle losen Umschläge und Beilagen auf einem Stapel.

Verlagsmappen 1965 und 1969
Verlagsmappen 1965 und 1969

Dies behielt man von 1965 bis 1969 bei. Durch das größere Heftformat ab 1965 wurden auch die Jahrgagsmapppen größer, 1967 stellte man von blauer auf rote Kunstlederfarbe um. Allerdings löste sich der schwere hinterklebte Buchblock häufig ab und auf, weshalb man 1970 zum letzten Mal eine Veränderung vornahm: Ab nun wurden extra stabile rote Kassetten gefertigt, in denen die Umschläge, verbunden mit einer Banderole aus Papier, und der Buchblock mit den gebündelten Einzelheften lagen.

Verlagsmappen 1988 und 1970
Verlagsmappen 1988 und 1970

Die Anfertigung lief aller Wahrscheinlichkeit nach so ab: Jedesmal, wenn ein Heft im Bautzener Gefängnis vom "Kommando FRÖSI" zusammengestellt wurde, wurde eine bestimmte Stückzahl des Heftes, der Umschläge und der Beilagen beiseite gelegt. Am Jahresende wurden die Hefte dann als Buchblöcke gebunden und beschnitten, die Umschläge inklusive Beilagen zu Jahressätzen zusammengefasst, mit einer Banderole umklebt und schießlich alles in die extern produzierten, mit rotem Kunstleder verkleideten Papp-Kassetten gelegt.

Es gibt Fälle, in denen beim Zurücklegen eine Beilage vergessen wurde, die dann zwangsläufig in keinem Jahrgangsorder lag, wohl aber in jedem der ausgelieferten Hefte. Korrekturzettel oder für bestimmte Regionen beigelegte Informationsblätter wurden ebenfalls erst in der Druckerei den Heften beigelegt, nach Bautzen kamen keine Exemplare zurück, folglich findet man diese nicht in den Jahrgangsordnern. Die Lesemagazine. Goha-Comichefte und Lesemagazine, die Ende der 60er Jahre als extra Ware an die Kioske kamen, liegen hingegen oft den Mappen bei.

Dennoch liefern die Mappen, wenn sie vollständig sind, guten Aufschluss über die Inhalte einer FRÖSI-Jahrgangs, vor allem hinsichtlich der Beilagen - ohne sie wäre eine Erstellung des FRÖSI-Index bis zur derzeit erreichten annähernde Vollständigkeit nicht möglich gewesen. Da die produzierten Mappen in der Redaktion verblieben und lediglich Mitarbeitern oder Gästen überlassen wurden, ist ihr Vorkommen eher selten. Begünstigt wurde dies leider noch durch die massenhafte Vernichtung noch vorhandener Bestände im Zuge der Verlagsabwicklung im Sommer 1991.

Zwischen 1954 und 1965 ließ die Redaktion außerdem in kleiner Auflage Einbindungen der reinen Hefte, ohne Beilagen, anfertigen, quasi als Handapparat, auf den man bei inhaltlichen Fragen zugreifen konnte; auch diese sind gelegentlich im Umlauf. Daneben gibt es seltene privat angefertigte Einbindungen, die aber in der Regel keine oder anders geprägte Schriftzüge tragen oder anders gefertigt sind als die beschriebenen Sammlungen aus der FRÖSI-Redaktion.

Hier nochmal der Überblick über die bisher nachweisbaren Verlagsbindungen:

Jahrgang Bindung Mappe mit losen Heften Bindung mit Buchblock und
losen Umschlägen/Beilagen
Kassette mit Buchblock und
losen Umschlägen/Beilagen
Hefteinbindung ohne
Umschläge und Beilagen
Farbe
1953/54 x / zwei Versionen x - - x (nur 1954) blau/beige
1955 x - - - - blau
1956 x - - - x blau
1957 x x - - x blau
1958 x - - - x blau
1959-1962 - - x - x blau
1963 - - x (1-6) x (7-12) x blau
1964 - - x - x blau
1965 - - x - x blau
1966 - - x - - blau
1967-1969 - - x - - rot
1970-1989 - - - x - rot